Krieg und Frieden – Grenzburg Golzow
Von Krahne über Lucksfleiß hat MARK RADLER – entlang der Planeniederung kommend – das einstige Grenzstädtchen Golzow erreicht und dort die Andeutung einer ehemaligen Wasserburg gefunden.
Zur Absicherung gen Sachsen
In diesem Golzow hat es also im Mittelalter, zur Gründungszeit der Mark Brandenburg, eine Wasserburg gegeben, woran heute sichtbar nur noch ein Teilrest des einstigen Burggrabens erinnert. Besagte Burg sollte insbesondere das märkische Gebiet der Zauche nach Süden hin, zum sächsischen Hoheitsgebiet, absichern. Die Zauche ist eine südlich des Havellandes gelegene Hochfläche, die seit Mitte des 12. Jahrhunderts in märkisch-brandenburgischer Hand war. Die Lage Golzows war aus strategischer Sicht gut gewählt, weil sie an einer Engstelle der Planeniederung lag, durch die ein Übergang vom sächsischen Fläming zur märkischen Zauche bestand. Dieser Übergang wurde durch die Burg Golzow gesichert.
Von der landesherrlichen Residenz zum Adelssitz
Die ursprünglich landesherrliche Burg Golzow war in frühmärkischer Zeit bedeutend genug, dass hier im Jahr 1313 der (vor-) letzte askanische Markgraf Waldemar Urkunden ausstellte, der Landesherr also persönlich in der Burg Golzow residiert haben muss. Und 1328 fanden in Golzow sogar Verhandlungen zwischen dem neuen Markgrafen Ludwig und dem sächsischen Herzog Rudolf statt, also eine Art regionaler G2-Gipfel, wobei es auch um Grenzstreitigkeiten in der Region ging. Ab 1313 wird die Familie von Rochow als Lehnsträger von Golzow erwähnt und 1352 ging die Burg endgültig an die von Rochows über. Wir erinnern uns, die von Rochows waren uns bereits in Reckahn „begegnet”. Dieses Adelsgeschlecht war vermutlich zusammen mit Albrecht dem Bären, dem Gründer und ersten Markgrafen von Brandenburg, aus der Altmark ins Land gekommen und vermutlich für seine Verdienste mit Golzow belehnt worden (1138). Golzow wurde dann zum Hauptsitz der Familie von Rochow und die Burg sukzessive ausgebaut, also mit Mauern, Türmen und Zugbrücken versehen. Sie soll noch bis 1603 in hohem Ausbaugrad bestanden haben.
Krieg und Frieden
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges verfiel die Burg weitgehend. Ihre Trümmer wurden 1665 zugunsten eines neuen repräsentativen Barockschlosses abgetragen. Das im 18. Jahrhundert ausgebaute Schloss wiederum brannte in den letzten Kriegswochen des 2. Weltkrieges aus und wurde nach dem Krieg nahezu vollständig abgetragen. Es ist auch hier der ewige Kreislauf von Krieg-Zerstörung und Frieden-Aufbau, den wir zumindest in Europa inzwischen hoffentlich auf ewig durchbrochen haben. Bis heute sind auf dem alten Schlossareal in Golzow noch alte Kellergewölbe erhalten, die zumindest teilweise auf die mittelalterliche Burganlage zurückgehen sollen.
Geschichte schrieben Herrschaft und Burg Golzow nochmals im frühen 15. Jahrhundert, als sich Wichard von Rochow der Adelsopposition gegen den Hohenzollernfürsten Friedrich, der 1411 zum Landeshauptmann der Mark ernannt worden war, anschloss und sich dabei mit den als Raubritter berüchtigten Quitzow-Brüdern verbündete (zu den Quitzows sei auf das in MR No29 besuchte Quitzöbel in der Prignitz verwiesen). Im Jahr 1414 wurde die Burg Golzow von landesherrlichen und vor allem verbündeten sächsischen Truppen im Sturm erobert bzw., wie andere Quellen berichten, haben sich die Golzower nach mehrtägiger Belagerung ergeben. Im gleichen Jahr fielen dann auch die Quitzowburgen in Plaue und Friesack, womit die Revolte gegen die Landesherrschaft niedergeschlagen war und sich das Ende der so genannten Raubritterplage in der Mark abzeichnete.
Verschlossenes Golzow
Von alldem und der einstigen Burg wird dem Besucher in Golzow derzeit nichts vermittelt. Golzow zeigt sich also ziemlich verschlossen, was sein einstiges Schloss anbelangt. Vom Gutshof Golzow sind immerhin noch einige historische Gebäude aus jüngerer Zeit erhalten, wie das aus Ziegel und Feldsteinen erbaute Wirtschaftsgebäude an der Plane. Wenn wir uns da die Feldsteine des Gemäuers etwas genauer anschauen, entdecken wir Raseneisensteine und denken sofort an die Eisenhauer, die diese Steine vermutlich im Umfeld des Hammerdamms abgebaut haben (s. MR No32).
MARK RADLER will return …