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Mark Radler

Notizen aus der Provinz

No105 / 2. Juni 2024

Die Stepenitz – Flusslandschaft der Jahre 2024/25

Im Sommer 2023 ist MARK RADLER – entlang der Stepenitz – quer durchs „Gänseland“ geradelt. Das ist im Wesentlichen die Westprignitz, die im Mittelalter zum Machtbereich der „Gänse“ gehörte, also den Gans Edlen Herren zu Putlitz. Die Tour begann in Wittenberge und führt uns jetzt entlang der Stepenitz in nordöstliche Richtung.

Die Stepenitz bei Wittenberge südlich der Breeser Straße bzw. L11

 

Flusslandschaft der Jahre 2024/25

Bei rbb24 habe ich gerade gelesen, dass der Deutsche Angelfischerverband und die Naturfreunde Deutschlands die Stepenitz zur „Flusslandschaft der Jahre 2024/25“ erklärt haben. Wow!

Die Stepenitz ist nämlich eine der wenigen verbliebenen naturnahen Flussläufe im Land Brandenburg. Der Fluss samt Niederung ist u.a. Habitat von 38 Fischarten sowie von Fischotter, Biber, Seeadler, Schwarzstorch, Eisvogel, Wasseramsel, Gebirgsstelze, verschiedenen Limikolen, Bachmuschel, Edelkrebs …

Wer mehr dazu erfahren möchte, sei auf rbb24 verwiesen.

 

Die Stepenitz in nordöstliche Richtung

 

Breese – Birke oder Einhorn, das ist hier die Frage

Der erste Ort, den wir hinter Wittenberge passieren, ist Breese. An dem wir allerdings mehr oder weniger vorbeifahren. Der Ort entstand im Mittelalter als Rundlingdorf, was auf slawische Ursprünge deutet. Und das gilt auch für den Ortsnamen. Der bedeutet „Ort, wo die Birken stehen“. Nun gut, das war sicherlich auch schon damals kein Alleinstellungsmerkmal.

 

Ortseingang mit Ortswappen

 

Weiß der Teufel, warum die Breeser dann als Ortswappen ausgerechnet ein rotes Einhorn gewählt haben. Vermutlich kapiert das nicht mal der Teufel. Kitsch as Kitsch can …

Hinter Breese passieren wir auf der Dorfstraße erneut die Stepenitz. Und uns wird schon wieder ein überwältigender Blick auf die Flusslandschaft der Jahre 2024/25 geboten. Nur eine protzige SUV-Kiste (zu deutsch: SUFF-Kiste) versaut uns das idyllische Bild.

 

Flusslandschaft der Jahre 2024/25

Die Weisen der Prignitz

Nach knapp 300 Metern kommen wir nach Weisen.

 

 

Das hat sicher von euch auch keiner erwartet, aber der Ortsname weist tatsächlich nicht auf einen historischen Versammlungsort der Weisen der Prignitz hin, sondern ist, ihr ahnt es schon, slawischen Ursprungs und bedeutet „Ort, an dem Schilf/Riedgras wächst“. Das wächst entlang der Stepenitz fast überall. Nun gut. Nach irgendwas mussten unsere slawischen Vorfahren den Ort ja benennen.

Von einem Ortswappen wird bei Wikipedia hier nichts berichtet. Um Breese zu kontern, könnten die Weisen ja eine Elfe zum „Wappentier“ machen. KaKc.

 

Dorfstraßenidylle in Weisen

Dorfkirche Weisen

 

Die Dorfkirche in Weisen ist ein Fachwerkbau, dessen Kern aus dem 16. Jahrhundert stammt. Was schon eine Besonderheit ist. Erneuerungen fanden im 17. und Mitte des 18. Jahrhunderts statt. Haube und Laterne des Westturms stammen ebenfalls aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Wie uns ein Plakat am Kirchturm verrät, wird hier derzeit für einen guten Zweck (Spenden für die Kirchenglocken) gebimmelt.

 

Bimmeln für einen guten Zweck

 

Weisen ist, abseits der historischen Ortslage, ein etwas aufgeblähter Ort, der heute so eine Art Wohnstadt von Wittenberge ist. Ansonsten fährt man halt durch.

Wir orientieren uns wieder Richtung Stepenitz. Am Ortsrand zur Niederung fällt uns ein breiter Damm auf. Weisen scheint demnach hochwassergefährdet zu sein. Die Elbe liegt ja auch nur knapp 6 km flussabwärts.

 

Hochwasserdamm bei Weisen

 

Heute droht uns hier keine Gefahr. Also rein und durch die Niederung.

 

MARK RADLER fährt weiter …