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Mark Radler

Notizen aus der Provinz

No102 / 8. Mai 2023

Von Wismar nach Strasburg – in 20 Minuten ! – Teil 2

Auf einer Expedition in die nördliche Uckermark im April 2023 stand MARK RADLER plötzlich in Wismar, das er eigentlich 150 km nordwestlich wähnte (s. MR No101). Und zu allem Überfluss wurde ihm dann noch in 4 km Entfernung eine Stadt Strasburg angekündigt. Das musste näher erkundet werden.

Über die Grenze

Gut 600 m hinter Wismar überqueren wir die A20, nach weiteren 680 m erreichen wir die Landesgrenze und fahren nach Mecklenburg-Vorpommern ein. Dabei ist Strasburg Teil der Uckermark, was sogar das Ortsschild unzweideutig bekundet. Die Uckermark gehörte seit dem Frieden von Prenzlau im Jahre 1479 zur Mark Brandenburg. Im Widerspruch zur Historie wurde Strasburg zu DDR-Zeiten dem Bezirk Neubrandenburg zugeschlagen. Warum auch immer. Bei einem Bürgerentscheid im Jahre 1991 stimmten die Strasburger für eine Zugehörigkeit zum Land Mecklenburg-Vorpommern. Strasburg ist damit die einzige uckermärkische Stadt, die im Land Mecklenburg-Vorpommern liegt.

Von einer Straßenburg zur Stadt 

Im Jahr 2000 feierte Strasburg sein 750jähriges Bestehen, wobei man sich auf ein 1250 urkundlich bezeugtes magdeburgisches Stadtrecht berief. Allerdings gilt es als ziemlich sicher, dass Strasburg schon länger bestand.

Der Marktplatz von Strasburg

 

Die Ursprünge der Stadt gehen auf eine an zwei wichtigen Handelsstraßen gelegene „Straßenburg“ zurück. Die sich entwickelnde Stadt wurde im Mittelalter befestigt und hatte zwei Stadttore. Einige Teile der Stadtmauer sollen erhalten sein, die Stadttore gibt es nicht mehr. Ansonsten geht auf das Mittelalter nur noch die Stadtkirche St. Marien zurück, die zwischen 1250 – 1280 erbaut wurde und die durch einen seitlichen Turm ein markantes Aussehen hat (ursprünglich sollte St. Marien zwei Türme erhalten).

 

St. Marien, nicht das Strasburger Münster

 

Seit seiner Stadtgründung litt Strasburg unter seiner Grenzlage zwischen Pommern und der brandenburgischen Uckermark. Immer wieder führten Grenzkriege zu Zerstörungen und Plünderungen. Historische Aufnahmen zeigen ein unscheinbares, bescheidenes Städtchen.

 

Historische Luftansicht

 

Am Markt

Kein Touristenmagnet

 

Auch heute ist die Stadt Strasburg, die aktuell etwa 5300 Einwohner zählt, eher unscheinbar und sicher kein Touristenmagnet. Ihr bescheidenes historisches Zentrum ist durch verschiedene Nachkriegs- oder Neubauten ästhetisch doch arg lädiert. Was trotzdem nicht bedeutet, dass sich ein Besuch nicht lohnen würde. MARK RADLER hat eine gewisse Schwäche für solche Mauerblümchen. Vielleicht besuche ich dieses kleine Grenzstädtchen in der vorpommerschen Uckermark noch einmal und nehme mir dann etwas mehr Zeit – um seine verborgenen Reize aufzuspüren.

 

Friedenstraße

Kleingartenidylle Am Freibach

MARK RADLER fährt weiter …