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Mark Radler

Notizen aus der Provinz

No49 / 8. Oktober 2017

Das Bachobservatorium in Baitz

Zum Abschluss unserer dritten Erfahrung entlang der Plane fahren wir nach Baitz, von wo es mit der Bahn zurück nach Berlin gehen soll.

Die Belziger Landschaftswiesen von ihrer guten Seite

Belziger Landschaftswiesen

Letztes Ziel unserer dritten Erfahrung ist die Ortschaft Baitz, von wo es mit dem RE7 zurück nach Berlin gehen soll (bis Berlin-Wannsee sind es dann noch 37 und bis Hauptbahnhof 55 Minuten Fahrzeit).

Bei Baitz erweisen sich die Belziger Landschaftswiesen, nach den etwas betrüblichen Erfahrungen im nördlichen Teil bei Cammer (s. MR No39), nicht zuletzt dank leichter Bodenwellen als überraschend attraktiv. Die Ruhe – abseits nervender KFZ-Straßen – wirkt dazu ungemein angenehm. So lässt es sich mit großem Genuss radeln. Baitz ist übrigens in Naturschutzkreisen wegen seiner Naturschutzstation und der Vogelschutzwarte recht gut bekannt. Von hier wird das Europäische Vogelschutzgebiet Belziger Landschaftswiesen betreut.

 

Belziger Landschaftswiesen

Ein Bach soll observiert werden (können)

Brückenneubau in Baitz

In Baitz angekommen, passieren wir den Baitzer Bach, was allerdings derzeit gar nicht so einfach ist, denn die Baitzer Bahnhofstraße und die Brücke über den Baitzer Bach werden gerade erneuert. Baitz ist damit temporär zu einer weitgehend verkehrsberuhigten Ortschaft geworden ist. Ob die Einwohner das zu schätzen wissen, wage ich aber zu bezweifeln.

 

Bachobservatorium Baitz

An der Einmündung der Bahnhofstraße in die Straße der Freundschaft fällt mir direkt am Baitzer Bach ein sonderbares kleines Bauwerk auf, das sich bei näherer Betrachtung als ein Bach-Observatorium entpuppt.

In einem Betonkasten, der von einem Holzgebälk mit kleinem Krüppelwalmdach überschirmt wird, führt eine Treppe unter das Niveau des Baitzer Baches. An der Bachseite befindet sich eine Fensterfront, durch die man einen Einblick in den Lebensraum (Baitzer) Bach gewinnen soll, wobei der besondere Clou darin besteht, dass man hier auch einen Blick in den Bach, also unter Wasser, erhalten können sollte. Können sollte, genau, denn real ist das leider nicht (mehr) möglich. Erstens ist die dicke Verglasung kaputt, vermutlich von Schwachköpfen demoliert, weshalb der untere Teil des Betonkastens inzwischen unter Wasser steht und damit nicht mehr trockenen Fußes betreten werden kann bzw. bestenfalls noch zum Kneippbecken taugt. Und zweitens ist die Verglasung derart verdreckt und zerkratzt, dass man von der Unterwasserwelt des Baitzer Baches wohl auch ohne Flutung des Basements nicht mehr viel erkennen würde.

Bachseite

„Geflutetes“ Basement

Wie so oft, muss auch hier festgestellt werden, dass man bei der Planung dieser Einrichtung nicht daran gedacht hat, dass auch so ein kleines Bauwerk nach seiner Errichtung regelmäßig gewartet und bei Bedarf repariert werden muss. So hätte man besser darauf verzichtet. Denn so originell die Idee eines Bachobservatoriums auch sein mag, wenn ich so eine Anlage nicht dauerhaft in gutem Zustand erhalten kann, dann ist sie sinnlos und führt letztlich zu einer Verschandelung unserer Umwelt. Und schade um das Geld ist es auch. Das ist leider ein großes Manko vieler durch Fördermittel finanzierter Projekte: die Baufinanzierung ist zwar gesichert, aber Wartung und Reparatur obliegt den meist klammen Gemeinden. Aber da kaum eine Gemeinde auf den Verbau von Fördermitteln verzichten möchte, werden immer wieder solche – zwar gut gemeinte – Baulichkeiten errichtet, aber es stellt sich dann schnell heraus, dass sich die wenigsten Gemeinden solche „Luxusprojekte“ auf Dauer leisten können. Die Folgen sind vermehrter Verfall und Vermüllung, die leider hirnlosen Vandalismus weiter befördern.

Zum Abschluss unserer dritten Erfahrung können wir uns dann wenigstens noch am temporär verkehrberuhigten Baitz erfreuen. Eins steht jedenfalls schon fest: Planetal, wir kommen wieder!

Baustelle Baitz

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