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Mark Radler

Notizen aus der Provinz

No58 / 10. Dezember 2017

Der Schlossbusch bei Brück

Nahe dem einstigen sächsischen Grenzstädtchen Brück suchen wir am Rande des Planetals eine alte sächsische Grenzburg.

Ein entschlossener Busch

Kurz hinter Brück

Nachdem wir uns das kleine Städtchen Brück angeschaut haben, fahren wir in nordöstliche Richtung aus Brück heraus und kommen nach etwa 850 m an einer Pension namens Am Schloßbusch vorbei. Der Flurname „Schloßbusch“ ist allerdings der letzte Bezug zu der im vorigen Artikel erwähnten und von uns gesuchten Sachsenburg bei Brück, denn von einer Burg oder einem Schloss ist hier längst nichts mehr zu sehen, womit sich der Schloßbusch als ziemlich ent-schlossen entpuppt.

 

Pension „Am Schloßbusch“

Die einstige Burg stand hier im Mittelalter an einer besonders schmalen – und strategisch damit günstigen – Stelle des Urstromtales und sollte den Übergang von Sachsen nach Brandenburg sichern. Nach den Überlieferungen war die Burg durchaus umkämpft und soll wiederholt von Brandenburger Kräften erobert worden sein, was allerdings nie von Dauer war.

Die Grenzburg war vermutlich Sitz eines 1249 und 1264 urkundlich erwähnten Walterus de Brugge, ferner ist aus dem Jahr 1419 ein (Burg-) Vogt überliefert. Urkundlich als Burg wurde sie letztmalig 1441 erwähnt, aber noch von 1635 ist der Name Schloßwallgärten urkundlich bezeugt. In einem Einnahmebuch der Stadt Brück werden für die besagten Schloßwallgärten Abgaben aufgeführt, woraus sich schließen lässt, dass der ehemalige Burgwall zu dieser Zeit zumindest als Flurstück noch bestand und gärtnerisch genutzt wurde.

Militärisch hatte die Anlage demzufolge aber längst keine Bedeutung mehr. Die Burg hat vermutlich auf dem heute überwiegend beackerten Gelände zwischen Beelitzer Straße und dem als „Schloßbusch” bezeichneten Laubwaldbestand gelegen. Über Größe und Aufbau der ehemaligen Wehranlage ist leider nichts bekannt.

 

Vermutlicher Burgstandort

Die Suche ist der Kinder Schatz

Ein Anwohner, mit dem ich kurz ins Gespräch komme, erzählt mir, dass sein kleiner Sohn, im Wissen um die einstige Burg oder das Schloss, schon mehrfach den besagten „Schloßbusch” auf einen vergrabenen Schatz hin durchstöbert hat. Freilich vergeblich, wobei „vergeblich” auch nur im monetären Sinn zu verstehen ist, denn allein schon das Erlebnis dieser spannungsvollen Schatzsuche hat dem kleinen Mann sicher viel gegeben. Für ihn war – für wunderschöne Momente – die Geschichte greifbar nah und sehr lebendig.

 

Blick auf den „Schloßbusch“

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