lädt…

Mark Radler

Notizen aus der Provinz

No84 / 24. März 2020

Corona Tours 1: Kotzeband (OHV)

Natürlich hat die Coronakrise auch Auswirkungen auf Mark Radler. Einschränkende Auswirkungen.

Markradeln muss trotzdem sein

Muhrgraben im Havelländischen Luch

Sportliche Bewegung an der frischen Luft ist ja immerhin noch erlaubt. Wobei sich mir die Frage stellt, wieso das für kultur- oder naturbezogene Tätigkeiten nicht auch gelten soll. Der ganzheitlichen Gesundheit ist das schließlich genauso förderlich. Aber gut, dann „verkaufe“ ich das Mark-Radeln halt als Sport. Entscheidend ist schließlich, dass man das Kontaktmeidungsgebot beachtet. Und deshalb verzichtet der markige Radler vorerst auf nicht unbedingt erforderliche Fahrten mit S- oder Regionalbahn. Aber so schlimm ist das jetzt gar nicht, denn, wie es der Zufall so will, darf Mark Radler in diesem Frühjahr seine neue Heimat nördlich Berlins erkunden. Nun ist also OHV angesagt. Und dazu brauchts erstmal keine Bahn.

Jungfernfahrt über den Jungferndamm nach Bötzow

Eher zufällig führt die erste Tour (Jungfernfahrt) nach Bötzow. Das alte Dorf liegt am Rand des Havelländischen Luchs, direkt dahinter erhebt sich das Ländchen Glien – um bis zu über 200 stattliche Dezimeter gegenüber der Niederung. Die höchsten Punkte übertreffen dort die 400- und sogar die 500-Dezimetermarke ü. NN und rufen sich selbstverständlich „Berge“. So ist das in der Mark.

Dorfkirche Bötzow (Nikolaikirche)

Zu meiner großen Freude bietet Bötzow mittelalterliche Bausubstanz. Die aus Feldsteinen errichtete Dorfkirche (Nikolaikirche) stammt nämlich aus dem 15. Jahrhundert, also aus spätgotischer Zeit. Der Bau ist aber neuzeitlich stärker verändert worden, so stammen Zeltdach und Laterne des nahezu quadratischen Westturms aus barocker Zeit (Mitte 18. Jahrhundert).

Gotisches Westportal

Stillleben

Erwähnenswert ist noch ein giebelständig zur Dorfstraße (Dorfaue) stehendes Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert, das leider – trotz Denkmalschutz – dem Verfall ausgeliefert ist.

Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert

Am Westrand der historischen Dorflage fallen dann auf zwei Grundstücken sehr rückwärts gewandte schwarz-weiß-rote Flaggen mit Reichsadler und entsprechenden Schriftzügen ins Auge. Hier will uns offensichtlich jemand etwas sagen (leider nichts Gutes).

Bötzow hieß übrigens bis 1694 Kotzeband. Seine erstmalige urkundliche Erwähnung als „Cotzeband“ geht auf das Jahr 1355 zurück und weist auf slawische Ursprünge hin. Die Eigner und Bewohner fanden den Namen Kotzeband wohl nicht gerade schmeichelhaft und nutzten das Freiwerden des Namens Bötzow infolge der Umbenennung des ursprünglichen Bötzow in Oranienburg im Jahre 1693, um diesen Namen gegen das verhasste Kotzeband einzutauschen. So ist quasi ein Second Hand Bötzow entstanden. Sachen gibt’s …

Teerofenweg Richtung Norden

MARK RADLER fährt (mit leichtem Brechreiz)weiter!