lädt…

Mark Radler

Notizen aus der Provinz

No99 / 18. September 2022

Der Tag, an dem Putin mein rosa Fahrrad demolierte

Vor einiger Zeit erreichten mich zwei Anfragen besorgter Leserinnen, die nachfragten, was die monatelange „Funkstille“ von MARK RADLER zu bedeuten habe. Und sie äußerten die Hoffung: hoffentlich nichts Schlimmes.

Wahrlich nichts Gutes

Und so will ich nun antworten: Leider, leider bedeutet das zumindest nichts Gutes. Denn am 24. Februar 2022 hat Putin mir mein rosa Fahrrad demoliert.

Na ja, zugegeben, ich habe gar kein rosa Fahrrad. Selbiges steht hier sinnbildlich für meine sorgenfreien Radtouren samt fröhlicher Berichterstattung darüber als MARK RADLER in MARK RADLER.

 

Mord und Totschlag

Nach dem heimtückischen und brutalen Überfall von Putin-Russland auf die Ukraine, einer Nachbarwohnung in unserem Hause Europa, ist mir der Sinn nach fröhlicher Berichterstattung erstmal vergangen.

Massenmorde, Folterungen, Verschleppungen, Vertreibungen. Bei unseren Nachbarn. In Europa.

 

Eurozentrische Heuchelei?

Immer wieder vernimmt man derzeit die Kritik, dass unsere Betroffenheit, also die der (West-) Europäer, gegenüber dem barbarischen Angriffskrieg gegen die Ukraine heuchlerisch oder scheinheilig sei. Denn was interessieren uns die Kriege außerhalb Europas?

Ist dem so?

Da überfallen bewaffnete Banditen die Wohnung unserer Nachbarn und morden, foltern und plündern dort. Und das soll und darf uns nicht mehr berühren, als die gleiche Tat ein paar Straßenblöcke weiter? Sind wir Unmenschen, oder was?

Natürlich müssen wir dann z.B. auch Afrikanern zubilligen, über den brutalen Krieg gegen die Ukraine weniger schockiert zu sein als über die Kriege auf ihrem Kontinent.

 

Das Leben geht trotzdem weiter

Ja, sicher. Selbst die meisten Bewohner in Kyiv oder Odessa versuchen einen möglichst normalen Alltag zu leben. Dann dürfen wir das auch.

Und trotzdem: Für mich ist jetzt nicht die Zeit für MARK RADLER.

Irgendwann fährt MARK RADLER weiter …